Warum eine Freie Alternativschule?
Unsere Kinder werden in ihrem Erwachsenenleben vor großen ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen stehen. Um unter diesen Umständen eigene positive Lebenskonzepte zu entwickeln, sind besondere persönliche Kompetenzen erforderlich – unter anderem Konfliktfähigkeit, Kooperationsbereitschaft, die Fähigkeit zur demokratischen Entscheidungsfindung, Initiative und Selbstständigkeit sowie die Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Das pädagogische Konzept der Freien Alternativschule Weißwasser legt besonderen Wert auf die Förderung dieser Kompetenzen.
Wie sieht unser Schulalltag aus?
Wir gehen davon aus, dass Kinder eine natürliche Eigenaktivität und Wissbegierde besitzen. Kinder wollen lernen! Dabei hat jedes Kind individuelle Interessen und Talente sowie ein ganz eigenes Lerntempo. In unserer Schule dürfen die Kinder folgerichtig ihren Tagesablauf selbst bestimmen und gestalten. Die dafür notwendigen, anfangs festgelegten Rahmenbedingungen und Regeln sind veränderbar und werden in der Schulversammlung demokratisch ausgehandelt.
Wir leben in der Freien Alternativschule Weißwasser ein respektvolles Miteinander, das von gegenseitiger Empathie und engen, lebendigen Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen geprägt ist. Die Kinder sollen ihre persönlichen Stärken entfalten und Krisen kreativ meistern dürfen. Durch kleine Gruppen (sog. „family grouping“) entsteht ein Gefühl der Geborgenheit, welches die Basis für ein positives Lernklima bildet.
Die Rolle der Lernbegleiter ist es nicht, Beurteilungen und Zensuren zu vergeben, sondern eine Beziehung zu jedem Kind aufzubauen und es in seinem jeweiligen Lernprozess zu unterstützen. Hierbei spielen Lernangebote (z.B. Gärtnern, Bewegungsangebote, Kochen, Handwerkliches) eine wichtige Rolle, damit sich die Kinder ausprobieren und ihre Vorlieben und Talente entdecken können. Anhand von praktischen und alltagsnahen Angeboten erlernen die Kinder alle Grundfähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen.
Aufgrund der besonderen geographischen Lage der Stadt Weißwasser – mitten im sorbischen Siedlungsgebiet und nahe an Polen – bieten sich auch Lernangebote in polnischer und sorbischer Sprache an.
Unser Konzept basiert auf dem „Offenen Unterricht“ von Falko Peschel, der Strategie „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE) sowie Grundsätzen von Maria Montessori.
Was kennzeichnet die Freie Alternativschule Weißwasser?
Unsere Schule weist einige Besonderheiten auf:
demokratische Schulkultur (insbesondere das Instrument der Schulversammlung zur Klärung von Fragen und Problemen)
altersgemischtes Lernen
selbstgesteuertes Lernen
fächerverbindendes, alltags- und handlungsorientiertes Lernen (z.B. Rechnen lernen während des Kochens oder Gärtnerns – „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“)
naturnahes Lernen (d.h. Waldzeiten, Gärtnern, Angebote zur Arbeit mit Naturmaterialien etc.)
sozialraumorientierter Ansatz (d.h. vielfältige Lernangebote außerhalb des Schulgebäudes, etwa auf dem Bauernhof, in der Töpferei, Fahrradwerkstatt oder Tischlerei; in deutscher, polnischer oder auch sorbischer Sprache)
persönliche Jahresbriefe anstelle von Zeugnissen (hier einmal ein Beispiel dafür aus dem Buch „Kinder lernen anders“ von Hans Brügelmann (Hrsg.))
Welche Rolle spielen die LernbegleiterInnen?
Die LernbegleiterInnen sind für eine gelingende Lernatmosphäre in unserer freien Schule verantwortlich: Sie setzen sich für einen geborgenen und angstfreien Raum ein und pflegen wertschätzende und lebendige Beziehungen zu allen Kindern. Sie geben bei Bedarf Impulse, organisieren Angebote, unterstützen bei Konflikten und sorgen für die Wahrung der vereinbarten Regeln.